Sind Gebete zwecklos? – Markus Höfner über Beten als religiöse Praxis mit sozialen und politischen Dimensionen

Shownotes

Was hilft es den kriegsversehrten Menschen in der Ukraine, wenn jemand für sie betet? Meinen gläubige Menschen tatsächlich, Gott durch Gebete beeinflussen zu können? Der Theologe und Religionsphilosoph Markus Höfner hält die Annahme für unplausibel, Gebete hätten eine kausale, «magische» Wirkung auf Gott und damit unmittelbaren Einfluss auf das Geschehen in der Welt. Er argumentiert dennoch dafür, dass Beten mehr als ein innerpsychisches Wellness-Programm ist und Gott mehr als eine nützliche Fiktion. Ausserdem spricht er über das Beten als Empowerment, über Gebetsräume, das Minarettverbot in der Schweiz und Entweihungsgottesdienste.

Ein Podcast der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. Produziert in Zusammenarbeit mit der Podcastschmiede.

Kommentare (1)

Sven Michelsen

brisantes Thema ! mit viel geistigem Überbau, fast zu viel. besonders gut gefallen hat mir die wiederholt hartnäckige Fragestellung zu dem, was denn Beten nun wirklich sei. . (weniger Theorie, mehr auf Praxis bezogen ). und prompt kam dann schliesslich auch die Feststellung: Beten verändert den / die Betende. Darauf käme es doch letztlich an! Beten hat ja meist auch einen Grund (eine Not oder Freude (also eine Emotion, die man loswerden möchte)). Beim Beten erfährt der Betende seine eigene Spiritualität. Diese Spiritualität ist ja der Ur-Grund aller Religiosität und damit aller Religionen. In diesem Sinne wurde Gott von den Menschen "erfunden". Die Schöpfungsgeschichte wurde erst später dazu gedacht. In diesem Sinne wäre es wünschenswert, sich über den fiktiven Wert der Religionen Gedanken zu machen, und weniger die Religionen mit ihren Stiftungs-Mythen als wahre Begebenheiten, wahre Tatsachen darzustellen. Ehrlicher wäre allenfalls das Eingestehen, dass wir über viele letzte Fragen nichts wissen; und jede Theologie hier nur ein Angebot zur besseren Bewältigung dieser letzten Unsicherheit ist.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.